Leider muss auch diese Tagung aufgrund von COVID19 auf das nächste Jahr verschoben werden. Die MVE-Liste wird den Call mit einer neuen Deadline versenden, wenn abzusehen ist, wann die Tagung stattfinden kann. Sehr schade, aber momentan sind Präsenztagungen einfach noch nicht wieder organisierbar.
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Dieser CfP mag einigen hier etwas off-topic erscheinen, aber das Thema dieses Call ist gar nicht sooooo weit von den Digital Humanities entfernt, wie es auf dem ersten Blick erscheinen möchte. Da sind zum Beispiel die „personellen Überschneidungen“, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Drei Beispiele:
Gerhard Lauer, Professor für Digital Humanities in Basel, interessiert sich schon lange für die Evolution und hat erst vor kurzem in der NZZ veröffentlicht: „Wenn Geisteswissenschaften die Methoden der Evolutionstheorie übernehmen“
Und auch Patrick Sahle, Professor für Digital Humanities in Wuppertal sowie Hubertus Kohle, Professor für mittlere und neuere Kunstgeschichte in München, scheinen zumindest interessiert, wie diese beiden Tweets nahe legen:
John Carter Wood, Wissenschaftlicher Koordinator des Projekts NFDI4Memory am IEG in Mainz interessiert sich schon seit vielen Jahren für Evolutionäre Psychologie.
Jörg Wettlaufer (=ich), Koordinator für Digitalisierung an der Philosophischen Fakultät der Georg-August Universität und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, habe bekannterweise auch großes Interesse an der Evolutionstheorie und bin der MVE-Liste seit Anbeginn verbunden.
Wenn ich etwas tiefer suchen würde, dann würden sich bestimmt noch andere KandidatInnen finden, die Interesse an beiden Forschungsfeldern haben. Korrelation ist noch keine Kausalität, aber interessant ist die Beobachtung doch, finde ich.Vielleicht mal ein Thema für ein Panel auf einer der nächsten DH-Tagungen…? Zwei Treffer auf der ersten Seite einer einfachen google-Suche nach Evolutionary Anthropology & Digital Humanities lassen mich jedenfalls hoffen.
- Cultural evolution is not just a metaphor
- A Digital Humanities Introduction to Cultural Anthropology
Wer jedenfalls mehr über Evolution und die Auswirkung von Anpassungsprozessen auf das menschliche Verhalten erfahren will und gerne interdisziplinär denkt, ist herzlich eingeladen, teilzunehmen.
1. Call for papers zur 20. MVE-Tagung 2020 an der TU Braunschweig (Organisation Nicole Holzhauser, Christian Ebner, Farina Wille und Frank Eggert)
MVE-Treffen 2020
an der TU Braunschweig
vom 1. bis 3. Oktober 2020
EVOLUTION UND ANPASSUNG. Menschliches Verhalten und die evolutionäre Perspektive
Evolutionäre Theorien, sofern sie sich auf Darwin beziehen, sind traditionell in der Biologie verortet. Inzwischen werden evolutionstheoretische Überlegungen aber auch in den Kultur-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften (wieder) diskutiert und angewendet. So werden beispielsweise in der Evolutionspsychologie und in der Evolutionären Soziologie evolutionstheoretisch fundierte Modelle herangezogen, um menschliches Verhalten in unterschiedlichen Domänen zu beschreiben und zu erklären. Aufmerksamkeit haben dabei bisher besonders vermeintlich biologienahe Verhaltensbereiche, wie etwa Partnerwahl und Reproduktion, oder dichotomisierende Debatten zur Anlage-Umwelt-Kontroverse erfahren. Aber auch andere zentrale Problemfelder der Evolutionstheorie wie etwa die Frage nach stabilen Systemen von Kooperation oder der Funktion von sozialen Strukturen oder sozialen Signalen werden sowohl theoretisch als auch empirisch behandelt.
Seit 20 Jahren fördert die MVE-Liste inzwischen den interdisziplinären Austausch von Wissenschaftler*innen verschiedenster Fachhintergründe zum Thema „Menschliches Verhalten aus evolutionärer Perspektive“ und bietet mit den MVE-Treffen eine Kommunikationsplattform für evolutionstheoretisch informierte Forschung. Mit dem Ziel, die (theorie-)kritische Diskussion von evolutionstheoretischen Ansätzen in den Verhaltens- und Sozialwissenschaften weiter anzuregen, wollen wir die Tagung in diesem Jahr in psychologisch-soziologischer Kooperation unter das Motto „Evolution und Anpassung“ stellen und dabei sowohl eine Reihe von grundlegenden theoretischen Problemen erörtern als auch die Nützlichkeit evolutionstheoretischer Theoriebildung in der Erklärung menschlichen Verhaltens und sozialer bzw. gesellschaftlicher Phänomene am Beispiel verschiedener Domänen und empirischer Anwendungsfelder diskutieren.