Im Kontext der Diskussion um die zukünftige Ausrichtung der Digital Humanities als Fachdisziplin oder auch Forschungspraxis stellen die Veranstalter der DHD 2014-Tagung vorab neun Thesen zur Diskussion. Das passt gut zum meinem Blogbeitrag auf digihum vom Februar zu Dgital Humanities zwischen eigener Disziplin und Hilfswissenschaft. Eine ausgearbeitete Version des Thesenpapiers kann man hier herunterladen. Ich bin gespannt auf die Diskussion in Passau natürlich auch auf die weitere Entwicklung der Digital Humanities in Deutschland. Die Überschrift weist aber schon darauf hin, dass diesbezüglich aber in europäischem Maßstab gedacht werden muß. Ohne eine enge Verzahnung der deutschen Forschungslandschaft mit den übrigen europäischen Ländern, ist eine erfolgreiche Zukunft kaum denkbar. Dariah.eu ist eine Infrastrukturmaßnahme auf dieser Ebene, in deren Rahmen eine fruchtbare Weiterentwicklung der Digital Humanities auch in Deutschland vorstellbar erscheint.
Archiv des Autors: Jörg Wettlaufer
Deutsches Kulturerbe auf dem Weg in die Europeana II
Konferenz am 20. und 21. März 2014 in der Staatsbibliothek zu Berlin
„Die Konferenz deckt eine große Bandbreite der rund
um die Europeana diskutierten und bearbeiteten Themen ab. Dabei stehen
inhaltliche, technische sowie vermittlungsbezogene Fragestellungen und
Metadaten-Standards im Mittelpunkt. Schließlich zeigen stark inhaltlich
orientierte Europeana-Projekte die Vielfalt des digitalen Kulturerbes
Europas, von Materialien zum Ersten Weltkrieg über antike Inschriften
bis hin zu Kreationen von Mode-Designern.Veranstalter
der Tagung sind AthenaPlus, Deutsche Digitale Bibliothek, Europeana
Collections 1914-1918, European Film Gateway, Europeana Inside, Partage
Plus und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.“
Digital Humanities in Berlin – Grenzen überschreiten. 28.2.14
Mitten in der närrischen Zeit fand in Berlin eine bemerkenswerte Veranstaltung des Einstein-Zirkels Digital Humanities an der FU Berlin statt, auf der sich Projekte aus Berlin um Umgebung gemeinsam präsentierten und über ein koordiniertes Vorgehen bei der Institutionalisierung von Digital Humanities in Berlin verständigen wollten. Das erste Ziel wurde eindrucksvoll mit einer Vielzahl von Postern (ca. 60) und dazu gehörigen 1-minütigen Flashlight-Präsentationen erreicht. Beste Voraussetzung also für eine Vernetzung der lokalen Projekte untereinander und zugleich eine Möglichkeit, sich einen einen Überblick über die vielfältigen Arbeiten rund um die Digitalen Geisteswissenschaften und die beteiligten Institutionen zu verschaffen.
Das zweite Ziel, die Verständigung über ein koordiniertes Vorgehen der beteiligten Institution, erschien dagegen bedeutend schwieriger. Auf einer Podiumsdiskussion am Ende der Veranstaltung, auf der Vertreter des MPI für Wissenschaftsgeschichte (MPIW), der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), der Humboldt-Universität (HU) und der Freien Universität zu Berlin (FU) saßen, konnte man sich nicht auf ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen einigen. Während die HU zunächst erst mal abwarten möchte, wie sich das Feld entwickelt und DH in den einzelnen Fachdisziplinen fördern möchte, will die FU ein DH Zentrum zur Koordination der dortigen Aktivitäten einrichten, dass aber eben nur begrenzt im Rahmen der eigenen Institution agieren kann und soll. Für die Einrichtung einer DH-Professur wurde von beiden Universitäten keine mittelfristige Perspektive gesehen. Die Frage der Ausbildung von Nachwuchs und entsprechenden Studiengängen blieb unbeantwortet im Raum stehen.
Die kleineren, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zeigten sich bei der DH-Koordination zwar vergleichsweise aktiver als die großen Universitäten, sehen sich aber wohl nicht in der Lage und auch nicht berufen, eine Koordination allein aus eigenen Mitteln zu organisieren. So wird Berlin wohl in naher Zukunft kein Institutions-übergreifendes Zentrum für Digital Humanities erhalten, aber immerhin gibt es ja mit dem Einstein-Zirkel DH Berlin (HU) und dem interdisziplinären Forschungsverbund „Digital Humanities in Berlin“ (BBAW) schon zwei Gruppen, die sich aktiv um eine Koordination von DH-Aktivitäten am Standort Berlin bemühen. Wer sich genauer über die Berliner DH-Szene informieren will, kann dies nun komfortabel mit dem Abstractheft der Veranstaltung tun, das unter der Adresse http://edoc.hu-berlin.de/oa/articles/reulo7iRFkvc/PDF/22OGIt0MQgz9s.pdf zum download zur Verfügung steht (urn:nbn:de:kobv:11-100215728).
Nachtrag am 7.3.14:
Erfreulicher Weise ist es doch noch zu einer gemeinsamen Stellungnahme der Berliner Institutionen zu DH gekommen, die unter http://www.ifdhberlin.de/memorandum/ nachzulesen ist. Darin wird unter anderem festgehalten, dass der „Interdisziplinären Forschungsverbund „Digital Humanities in Berlin“ als
ein Forum zur Stärkung der gemeinsamen Interessen in Forschung, Lehre
und nachhaltiger Datenbereitstellung über die etablierten Fach- und
Organisationsgrenzen hinweg“ genutzt werden soll. Als eine erste Maßnahme soll „ein einrichtungsübergreifendes Verzeichnis der angebotenen Lehrveranstaltungen“ zusammengestellt werden. Das finde ich eine sehr gute Initiative, die wir vor kurzem auch in Göttingen realisiert haben: http://www.gcdh.de/en/teaching/dh-related-seminars/. Darüber hinaus soll ein Ressourcenkatalog und „Empfehlungen zur Anwendung und Weiterentwicklung sowohl von standardisierten Datenformaten, Normdaten und Metadaten als auch von etablierten Methoden und Werkzeugen in den Digital Humanities, zur Gestaltung virtueller Forschungsumgebungen, der Praxis nachhaltiger Archivierung und Pflege von digitaler Forschungsdaten sowie rechtlicher Aspekte“ erarbeitet werden. Aufgrund der Vielfalt der in Berlin vertretenen Projekte ist dies sicher zugleich eine ebenso reizvolle wie herausfordernde Aufgabenstellung, die hoffentlich auch über Berlin hinaus wirken wird.
Digital Humanities: Eigene Disziplin oder Hilfswissenschaft?
Statements:
aus: Johannes Fehr, 2010, Wie entstehen wiss. Disziplinen, S. 11.
Im Rahmen einer Diskussionsvorlage für den DH-Stammtisch in Göttingen habe ich im Folgenden einige Links und Gedanken zusammengetragen, die zu der obigen Fragestellung nach eigener Disziplin oder Hilfswissenschaft beitragen. Angereichert ist der Eintrag mit einigen eigenen thesenartigen Gedanken zur Thematik, die sich aus der Diskussion der vergangenen Monate ergeben haben und einem Proposal für einen Vortrag in Passau auf der DHD 2014 mit dem Titel „Digital Humanities und Interdisziplinarität. Thesen für eine Kooperation zwischen Geisteswissenschaften und angewandter Informatik“ entnommen sind:
Digital Humanities: Field or Practice?
Drei Sphären der Digitalen Geisteswissenschaften (Folie von Patrick Sahle via Sally Chambers)
Google ngrams: Korpora = Englisch & Deutsch bis 2008
case sensitive | case insensitive
DigitalHumanities und Interdisziplinarität. Thesen für eine Kooperation zwischen Geisteswissenschaften und angewandter Informatik
Der entscheidende Punkt bei der interdisziplinären Kooperation in den Digital Humanities ist die deutliche Formulierung und das Bekenntnis zu einem gemeinsamen Ziel, einer verbindenden Fragestellung, bei dem alle beteiligten Kooperationspartner die erwartete Belohnung für das geleistete Investment erhalten. Ist dieses Ziel nicht vorhanden oder zu schwammig, dann dürfte es auf die Dauer schwierig sein, Kooperationspartner für eine dauerhafte Zusammenarbeit (und eine solche möchten die Digital Humanities ja zwischen Geisteswissenschaft und angewandter Informatik etablieren) zu finden. Ein solches Ziel kann nicht alleine in der gemeinsamen Rekrutierung von Fördermitteln bestehen, sondern sollte und muss auch inhaltlich in einer gemeinsamen Forschungsfrage verankert sein. An dieser Stelle zerfallen die Digital Humanities jedoch in kleinere Projekte, die jeweils in der Methodik der Fachdisziplin angesiedelt sind und mit der Informatik kooperieren, um ihre Forschungsfragen zu beantworten. Diese Fragen ergeben sich zudem oft nicht aus der Kooperation zwischen angewandter Informatik und geisteswissenschaftlicher Fachdisziplin, sondern sind häufig einseitig aus den Geisteswissenschaften heraus inspiriert.
Wo aber die gemeinsame Fragestellung fehlt, wird sich kein eigenes Fach entwickeln, zumal die Methoden nicht generisch sind, sondern sich aus einzelnen Fachdisziplinen speisen, die in ihrer Spezialisierung verhaftet sind. Der gemeinsame Forschungsgegenstand von Digital Humanities, analogen Geisteswissenschaftlern und Informatikern in den Digital Humanities ist der Mensch und die conditio humana. Ihn besser zu verstehen muss daher im Zentrum der gemeinsamen Bemühung stehen. Dies korreliert mit dem Statement Jan Christoph Meisters, der im „Herzen der digitalen Geisteswissenschaft noch immer das Sinnverstehen“ sieht [zitiert nach 7] und auch mit McCarthys Ansatz, der vom „shared concern for the human“ als besten Ausgangspunkt für ein gemeinsame Fragestellung spricht [3:25]. Also geht es nicht oder nur in zweiter Linie um gemeinsame Methoden, sondern um gemeinsame Fragen und das geteilte Interesse am Verständnis des Menschen und seiner Verhaltensäußerungen, die Literatur, bildende Kunst, Geschichte und Sprachwissenschaften gleichermaßen umfassen. Nur auf einer solchen allgemeineren Basis wird aus meiner Perspektive Kooperation aller beteiligten Player nachhaltig und dauerhaft möglich sein. Der Computer und seine Software als Werkzeug hingegen kann mangels heuristischer Relevanz dieses Bindeglied interdisziplinärer Kooperation nicht stellen – er ist alleine für sich genommen in der Tat nicht anders als der Bleistift ein Werkzeug, allerdings ein wesentlich komplexeres.
Einige Arbeitsthesen zur Interdisziplinären Zusammenarbeit und zur Stellung der Digital Humanities zwischen Fachdisziplin und Hilfswissenschaft:
Literatur in Auswahl:
[1] Fischer, Klaus: Interdisziplinarität im Spannungsfeld zwischen Forschung, Lehre und Anwendungsfeldern, Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2010, S. 37-58.
[2] Löffler, Winfried: Vom Schlechten des Guten. Gibt es schlechte Interdisziplinarität? In: Interdisziplinarität. Theorie, Praxis, Probleme. Hrsg. v. Michael Jungert, Elsa Romfeld, Thomas Sukopp, Uwe Voigt, Darmstadt 2010, S. 157-172.
[3] McCarty, Willard: The residue of uniqueness, Historical Social Research, Bd. 37, Nr. 3, 2012, S. 24-45.
[4] Reed, Mark: What makes interdisciplinarity work? http://www.youtube.com/watch?v=DhhNtzjMY4g | 07.04.2011
[5] Sporleder, Caroline: Was sind eigentlich Digital Humanities? Der Einzug digitaler Methoden in die Geisteswissenschaften, Forschung & Lehre 11, 2013, S. 926-927.
[6] Straush, Alexandra: Die wilden 14 – Digitale Geisteswissenschaften, in: duz Magazin 12/2013, S. 9-12.
[7] Thaller, Manfred: Controversies around the Digital Humanities. In: Historical Social Research. Bd. 37, Nr. 3, 2012, S. 7-229.
[8] Thiel, Thomas: Eine empirische Wende für die Geisteswissenschaften? Frankfurter Allgemeine Zeitung: 25.07.2012, Nr. 171, S. N5
[9] Thiel, Thomas: Mittel auf der Suche nach einem Zweck. Vom Nutzen und Nachteil großer Datensätze für die Geschichte: Die Geisteswissenschaften beginnen, sich für die Möglichkeiten der digitalen Welt zu interessieren – aber noch ist unklar, was man mit all den Rechenkapazitäten anfangen soll, Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13.02.2013, Nr. 37, S. N5
[10] Weingart, Peter: Interdisziplinarität – der paradoxe Diskurs. – In: Ethik und Sozialwissenschaften. 8 (1997) Heft 4, Hauptartikel 9, S. 521-598 [inkl. Kritik].
[11] Stäcker, Thomas: Wie schreibt man Digital Humanities richtig? Bibliotheksdienst 47(1), 2013, S. 24–50.
[12] Gold, Matthew K. (HG)(2012): Debates in Digital Humanities, Minneapolis.
[13] Stock, M., & Stock, W.G. (2012): Was ist Informationswissenschaft? In: O. Petrovic, G. Reichmann, & C. Schlögl (Hrsg.), Informationswissenschaft. Begegnungen mit Wolf Rauch Wien, Köln, Weimar, S. 389-407.
[14] Stock, Wolfgang G. (1989): Die Entstehung einer wissenschaftlichen Disziplin, Acta Analytica 4, S. 149-168.
[15] Orland, Barbara & Johannes Fehr (2010): Wie entstehen wissenschaftliche Disziplinen? Ein ambulanter Schriftwechsel, in: Dissonance, 111/2010, S. 8-13.
[16] Porsdam, Helle (2012): Too much ‘digital’,too little ‘humanities’? An attempt to explain why many humanities scholars are reluctant converts to DigitalHumanities.
[17] Presner, Todd (2010): Digital Humanities 2.0: A Report on Knowledge, in: Melissa Bailar et al. (Hg.), Emerging Disciplines: Shaping New Fields of Scholarly Inquiry in and beyond the Humanities, S. 27-38. Retrieved from the Connexions Web site: http://cnx.org/content/col11201/1.1/
[18] Schreibman, Susan (2012): Digital Humanities: Centre and Peripheries, Historical Social Research, Bd. 37, Nr. 3, S. 46-58.
[19] Huggett, Jeremy (2012): Core or Periphery? Digital Humanities from an Archaeological Perspective, Historical Social Research, Bd. 37, Nr. 3, S. 86-105.
[20] Lin, Yu-wei (2012): Transdisciplinarity and Digital Humanities: Lessons Learned from Developing Text-Mining Tools for Textual Analysis, in: Understanding Digital Humanities, hg. von David M. Berry, Basingstoke, New York, S. 295-314.
[21] Svensson, Patrik (2009): Humanities Computing as Digital Humanities, Digital Humanities Quarterly, Bd. 3, Nr. 3.
[22] Porsdam, Helle (2013): Digital Humanities: On Finding the Proper Balance between Qualitative and Quantitative Ways of Doing Research in the Humanities, Digital Humanities Quarterly, Bd. 7, Nr. 3.
[23] Hagner, Michael (2014): Geisteswissenschaften oder Digital Humanities? Forschung und Lehre, Heft 2 (Februar).
PS. (19.11.15):
Die Diskussion geht weiter: Hier ein Link zu einem Diskussionforum bei H-SOZ-KULT zum Thema Grundwissenschaften und Digital Humanities:
http://www.hsozkult.de/text/id/texte-2890
„Culture & Technology“ European Summer School in Digital Humanities, Leipzig 21st of July to 2nd of August 2014
Kurzmitteilung
„Culture & Technology“ European Summer School in Digital Humanities, Leipzig 21st of July to 2nd of August 2014.
Joint ESU DH C & T and CLARIN-D Summer School. See for more info: http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/
Was am Ende der Nahrungskette aus unseren Texten wird…
Bild
SWIB 2013 – Marc21 is dead – long live Marc21 / #swib13
Die diesjährige „Semantic Web in Bibliotheken“ findet in Hamburg statt und hat bei den Teilnehmerzahlen weiter zugelegt. Auch die Internationalisierung schreitet weiter voran. Die Präsentation der Beiträge können in den kommenden Wochen auf der Seite http://swib.org/swib13/ heruntergeladen werden. Ausserdem wird eine Videoaufzeichnung der Tagung online gestellt. Schon jetzt kann man sich die Lifemitschnitte unter http://www.make.tv/elbdeich ansehen.
Ist der Hype um Semantic Web und Linked Data also ungebrochen. Es kann so scheinen. Allerdings muß man die Untertöne beachten. Die Keynote zur Eröffnung hielt Dorothea Salo von der University of Wisconsin-Madison mit dem schönen Titel: „Soylent SemWeb Is People! Bringing People to Linked Data“. In Anspielung auf den SF-Schinken Soylent Green von 1973, in dem die Menschen sich in einem nachhaltigen Kreislauf von ihren verstorbenen Vorfahren ernähren, wies sie auf die ernorme Bedeutung der Usability von Semantic Web und Linked Data für eine umfassende Akzeptanz dieser Technologie hin. Während die ursprüngliche Idee von Tim Berners Lee ja die Maschinenlesbarkeit der Daten in den Vordergrund gestellt hat, gehe es heute darum die Menschen, die Nutzer der Technologie (also in diesem Fall die Bibliothekare) stärker einzubeziehen und die Vorteile von Linked Data Lösungen für Bibliotheken transparent, veständlich und überzeugend zu kommunizieren. Ihre Überlegungen fasst sie in vier Herausforderungen zusammen, die in dem Ausruf „disrupt MARC“ gipfelten. Nicht zum letzten Mal auf dieser Tagung wurde dieser allgegenwärtige Bibliotheksstandard entweder totgesagt oder seine Zombiequalitäten beschworen. Dabei geht es Salo darum, die Linked Data for Libraries Bewegung aus dem Experimentalstadium heraus in die konkrete Anwendungen zu führen, damit aus Visionen reale Nutzungsszenarien werden.
Die Tagung unterteilt sich in fünf Sektionen: Mappings and Mashups, Libraries and Beyond, Ontology Engineering, Contributing to Europeana, Base Technology: the Web sowie Repositories Enhanced. Herausheben möchte ich den Beitrag von Nadine Steinmetz vom Hasso Plattner Institut in Potsdam in der Sektion Mappings and Mashups, die ein Projekt zum „Cross-Lingual Semantic Mapping of Authoritiy files“ vorstellte, in dem es konkret um ein Mapping der GND Sachkategorien auf dbpedia geht. Es ist zu hoffen, dass die Ergebnisse dieses Mappings bald zur freien Verfügung stehen werden. Interessant erscheint mir auch die Weiterführung des Projekts der BNF in Paris mit dem Titel „OpenCat“, bei dem es um die Bereitstellung LOD aus dem Projekt data.bnf.fr für andere französische Bibliotheken geht. Das Projekt setzt auf ein phyton-basiertes Semantic Web Framwork mit dem Namen http://www.cubicweb.org/. Die Sektion zur Europeana stellt das EDM Datenmodell sowie die Spezifikation von EDM für die Beschreibung und den Ingest digitalisierter Manuskripte in Europeana vor. Das Projekt dm2e.eu erweitert EDM um eine Reihe von Attributen und Klassen, die eine möglichst angemessene Repräsentation der Manuskripte im Portal der Europeana erlauben soll.
Der Tagung vorgeschaltet war wie immer ein Tag mit halbtägigen Workshops und Meetings (Dini und VivoCamp), diesmal mit den folgenden Themen: Introduction to Linked Open Data, Metadata Provenance Tutorial, Linked Data Publication with Drupal, CouchDB: A Database for the web, Catmandu – Library Oriented Extract, Transform, Load tools to publish Linked Open Data sowie Analysis of Library Metadata with Metafacture und ein PhD-Workshop. Aus Göttingen waren Sven Porst (Workshop zu Couch-DB und Lightning Talk) sowie Jacob Voß (mit einem Vortrag und einem Lightning Talk) aktiv an der SWIB beteiligt. Ich selber habe am Workshop zu Linked Data Publication with Drupal teilgenommen, der von Joachim Neubert, einem der Veranstalter der SWIB, hervorragend vorbereitet war und gute Einblicke in die Möglichkeiten der Publikation von RDFA mit Drupal bot.
Bleibt nur noch mit Dorothea Salo zu hoffen, dass Linked Data Anwendung in Bibliotheken tatsächlich langsam zu der Reife gelangen, die sie zum unverzichtbaren Standard bei der Bibliotheksarbeit und in der Recherche werden lassen. Bis auf weiteres sind Semantic Web und Linked Data, so scheint es zumindest, vom Mainstream noch einige Meilen entfernt.
Neue Webseite zur Geschichte der Anwendung der EDV in den Geisteswissenschaften an der Universität Tübingen www.tustep.uni-tuebingen.de/kolloq.html
Hier ein crosspost aus der DHD Mailingliste, der mir beachtenswert erscheint, da die Geschichte der Digital Humanities bislang noch kaum geschrieben ist und noch einer (wissenschaftshistorischen) Würdigung harrt. Das ist auch wichtig für die zukünftige Entwicklung dieses Ansatzes!
www.tustep.uni-tuebingen.de/kolloq.html
Wilhelm Ott schreibt:
„Ein für die Geschichte der Digital Humanities im deutschsprachigen
Raum nicht unwichtiges Datum jährte sich am Wochenede zum 40. Mal:
Am 17. November 1973 fand das erste „Kolloquium zur Anwendung
der EDV in den Geisteswissenschaften an der Universität Tübingen“
statt. Beim letzten dieser insgesamt 90 Kolloquien sprach am
5. Februar 2005 John Unsworth zum Thema „The importance of
digitization and cyberinfrastructure in the humanities“.
Bei vielen dieser Veranstaltungen stand TUSTEP im Vordergrund, das
Tübinger System von Textverarbeitungsprogrammen, das wir mit dem Ziel
der optimalen Unterstützung des wissenschaftlichen Umgangs mit
Textdaten am Zentrum für Datenverarbeitung und in Zusammenarbeit mit
vielen hier vorgestellten Projekten entwickelt haben. Dennoch – oder
besser: gerade deshalb – haben wir es für notwendig gehalten, immer
wieder über den eigenen Horizont, d.h. insbesondere TUSTEP und seine
Anwendung, hinauszuschauen.
Einer der Höhepunkte war das 50. Kolloquium, bei dem Roberto Busa
über „Half a Century of Literary Computing: Towards a ‚New‘ Philology“
sprach (24. November 1990, genau 30 Jahre nachdem er in Tübingen
zusammen mit IBM das „Kolloquium über maschinelle Methoden der
literarischen Analyse und der Lexikographie“ vom 24.-26. 11. 1960
veranstaltet hatte).
Die Protokolle der ersten 83 Kolloquien wurden im ALLC Bulletin und
dessen Nachfolger Literary and Linguistic Computing (Oxford University
Press) publiziert, eine Auswahl auch in Historical Social Research HSR.
Die Protokolle aller 90 Kolloquien sind (ohne die im ALLC Bulletin
bzw. in LLC vorangestellten englischen abstracts) im Netz unter
www.tustep.uni-tuebingen.de/kolloq.html zugänglich. Sie stellen eine
der Quellen zur Entwicklung vom „literary and linguistic computing“
hin zu den „e-humanities“ in Deutschland und darüber hinaus dar – sie
decken eine Zeitraum von mehr als 30 Jahren ab, von der Zeit der
Datenerfassung und Programmierung über Lochkarten und der Ausgabe auf
Zeilendrucker bzw. Lichtsatz über Kathodenstrahl-Belichter bis hin zu
Internet, mobile media und e-publishing, von projekt-spezifischer
Programmierung in einer „höheren Programmiersprache“ wie FORTRAN hin
zur Nutzung von leistungsfähigen tools für die digital humanities,
von proprietären Datenformaten und Kodierungen zur Anwendung
etablierter Standards wie XML und TEI.
…“
Bartoc – Basel Register of Thesauri, Ontologies & Classifications www.bartoc.org
Das scheint mir ein äussert sinniges Unternehmen zu sein! Es gibt natürlich schon andere Ontologieregister, aber nicht in 20 Sprachen und wohl auch nicht mit diesem breiten Ansatz, Thesauri mit einzubeziehen, die ebenfalls äußerst wichtige Hilfsmittel für die Anreicherung von Daten sind. So ist dort z.B. der Index Locorum der Forschungsstelle für Personalschriften verzeichnet und mit Metadaten versehen. Allerderdings fehlt mir noch ein Link, über den man dann diesen Thesaurus dann tatsächlich erreichen kann. Hier die Selbstbeschreibung von der Webseite http://www.bartoc.org/
„The Basel Register of Thesauri, Ontologies and Classifications (BARTOC)
collects metadata of controlled and structured vocabularies and provides
a search interface in 20 languages. Metadata are enriched with
DDC-numbers down to the third level and subject headings from Eurovoc,
the EU’s multilingual thesaurus (© European Union, 2013, http://eurovoc.europa.eu/).
BARTOC currently contains about 600 items (Thesauri, Ontologies,
Classifications, Controlled Vocabularies, Taxonomies) in 65 languages
and is still growing. If you are missing a vocabulary, please make a
suggestion here. This web site is a service of the University Library of Basel.“
Der Hinweis stammt übrigens aus der Inetbib-mailingliste…
CFP: Digital Humanities – methodischer Brückenschlag oder „feindliche Übernahme“? Chancen und Risiken der Begegnung zwischen Geisteswissenschaften und Informatik, Passau: 25.03.2014-28.03.2014
Die „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd)“ bitten um
die Einreichung von Abstracts zur ersten Jahrestagung nach ihrer
Gründung auf der Digital Humanities 2012 in Hamburg.
In der internationalen Tradition dieser Tagungen bitten wir um
Beiträge in der ganzen Breite des Fachgebiets.
Die Deadline für die Einreichung von Vorschlägen ist Mitte Dezember. Weitere Informationen finden sich im DHD-Blog oder auch unter:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?pn=termine&id=23251
JW